Lactobacillus – wie Milchsäurebakterien die Darmflora stärken

Aktualisiert am 16.10.2023

Der Lactobacillus ist ein sehr nützlicher Bakterienstamm, den wir allgemein zu den "Probiotika", also Milchsäurebakterien zählen. Laktobazillen helfen nicht nur die Darmflora in einer guten Balance zu halten, sie sind auch mitverantwortlich unser Immunsystem zu stärken und unser Wohlbefinden zu steigern.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Lactobacillus?

Zum Bakterienstamm Lactobacillus gehören viele verschiedene Arten nützlicher Mikrobiome, die zur Gruppe der Milchsäurebakterien gehören. Diese Laktobazillen sind für ihre Rolle bei der Fermentation und  Konservierung von Lebensmitteln, insbesondere von Milchprodukten bekannt. Sie sorgen nicht nur dafür Lebensmittel haltbar zu machen, in unserem Darm sind sie maßgeblich für eine gesunde Darmflora verantwortlich.

Laktobazillen sind ein Schlüsselbestandteil vieler probiotischer Lebensmittel, die unsere Gesundheit wie folgt unterstützen:

  • Laktobazillen tragen zu einer guten Verdauung bei.
  • Durch ihre Funktion in unserer Darmflora stärken sie das Immunsystem und somit unser Wohlbefinden.
  • Auch an der Vitaminproduktion ist der Lactobazillus beteiligt.

Auf unsere Darmgesundheit hat der Bakterienstamm Lactobacillus also einen erheblichen Einfluss!

Lactobacillus - mikroskopische Aufnahme von Laktobazillen
Stäbchenförmiger Lactobazillus in mikroskopischer Ansicht

Warum ist der Lactobacillus so wichtig für unsere Gesundheit?

Der Lactobacillus spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung einer gesunden Darmflora, die wiederum für ein starkes Immunsystem und eine optimale Verdauung von Bedeutung ist. Diese Bakteriengruppe fördert das Gleichgewicht in unserem Verdauungstrakt, unterstützt die Nährstoffaufnahme und hält schädliche Bakterien in Schach.

Die genaue Wirkweise und die positiven Effekte variieren je nach Art des Lactobacillus, aber im Allgemeinen unterstützt uns dieser Bakterienstamm wie folgt:

  1. Fermentation: Lactobacillus-Bakterien sind in der Lage, verschiedene Zucker und Ballaststoffe zu fermentieren. Während dieses Prozesses produzieren sie Milchsäure und andere kurzkettige Fettsäuren. Diese Stoffwechselprodukte senken den pH-Wert im Darm, was das Wachstum von schädlichen Bakterien hemmt und das Wachstum nützlicher Bakterien fördert. Die entstandenen Fettsäuren dienen zudem als Energiequelle für die Darmzellen und unterstützen die Darmgesundheit.

  2. Stärkung der Darmbarriere: Einige Lactobacillus-Stämme können die Schleimhaut im Darm stärken und so die Barrierefunktion verbessern. Dies trägt dazu bei, dass schädliche Substanzen und Krankheitserreger nicht in den Blutkreislauf gelangen.

  3. Immunmodulation: Lactobacillus-Bakterien können das Immunsystem beeinflussen, indem sie die Produktion von entzündungshemmenden Zytokinen erhöhen. Dies kann dazu beitragen, Entzündungen im Darm zu reduzieren und das Immunsystem in Balance zu halten.

  4. Verdauungsunterstützung: Einige Lactobacillus-Stämme produzieren Enzyme, die die Verdauung von Nahrungsmitteln unterstützen, insbesondere die von Milchzucker (Laktose). Dies kann Menschen mit Laktoseintoleranz zugutekommen. Auch bei der Aufnahme von Mineralstoffen wie Eisen und Calcium können Laktobakterien helfen, indem sie die Umwandlung dieser Mineralstoffe in eine für den Körper besser absorbierbare Form unterstützen. Dies trägt ebenfalls zur Gesundheit bei.

  5. Beteiligung an der Vitaminproduktion: Lactobazillen und einige andere Milchsäurebakterien sind in der Lage, Vitamine und andere Nährstoffe zu produzieren oder deren Verfügbarkeit im Darm zu erhöhen. Dies kann sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Ein bekanntes Beispiel ist die Produktion von B-Vitaminen, insbesondere Folsäure, Riboflavin (Vitamin B2) und Cobalamin (Vitamin B12). Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Menge an Vitaminen, die durch die Darmflora, einschließlich Lactobacillus, produziert wird, normalerweise nicht ausreicht, um den gesamten Bedarf des Körpers zu decken. Die Hauptquelle für Vitamine sollte immer eine ausgewogene Ernährung sein. Dennoch kann die Unterstützung der Darmgesundheit und die Anwesenheit von Lactobacillus-Bakterien im Darm dazu beitragen, die Verfügbarkeit und Absorption dieser Vitamine zu verbessern.

  6. Probiotische Wirkung: Lactobazillen gelten als Probiotika. In ausreichender Menge eingenommen haben sie also einen fördernden Einfluss aus unsere Darmflora. Insbesondere nach einer Antibiotikatherapie, die einen hemmenden Einfluss auf den Stoffwechsel von Mikroorganismen in unserem Darm hat, können Probiotika helfen das aus dem Takt geratene Milieu unseres Darms wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Hierzu sind einige Laktobazillen geeigneter als andere. 

Welche Laktobazillen gibt es?

Insgesamt gibt es zwischen 23-25 Laktobazillen-Arten. Zu den wichtigsten Lactobakterien zählen:

  • Lactobacillus reuteri: L. reuteri hilft das Gleichgewicht der Darmflora aufrechtzuerhalten indem er antimikrobielle Substanzen produziert, die das Wachstum schädlicher Bakterien hemmen können. Somit wirkt er entzündungshemmend und hilft mit das Immunsystem zu stärken. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass L. reuteri den Cholesterinspiegel senkt und zur Herzgesundheit beitragen kann.
  • Lactobacillus casei: L. casei produziert Enzyme, die bei der Verdauung von Laktose helfen, was für Menschen mit Laktoseintoleranz von Vorteil sein kann. Auch wirkt er entzündungshemmend und schützt vor Durchfallerregern.
  • Lactobacillus paracasei: L. paracasei wirkt förderlich für das Immunsystem und soll bei Infektionen, Durchfall, Allergien und auch Entzündungen im Magen-Darm-Trakt helfen.
  • Lactobacillus helveticus: Es gibt Untersuchungen, die naheliegen, dass L. helveticus die Darmfunktion unterstützt und insbesondere Stresssymptome, wie u.a. Bluthochdruck  reduzieren soll. Darüber hinaus wirkt er positiv auf die Knochengesundheit und das Immunsystem.

Wie kann ich Lactobacillus-Bakterien am besten zu mir nehmen?

Du kannst die vielfältigen Vorteile der Milchsäurebakterien durch bewusste Ernährungsentscheidungen leicht optimieren:

  • Probiotische Lebensmittel: Du kannst verstärkt probiotische Lebensmittel in deine Ernährung aufnehmen. Joghurt, Kefir, Sauerkraut und Kimchi sind reich an natürlich vorkommendem Lactobacillus und unterstützen die Gesundheit deiner Darmflora. 

  • Nahrungsergänzungsmittel – Darmbakterien hochdosiert in Kapselform: Wenn du sichergehen willst, dass die Lactobazillen wirklich in ausreichender Anzahl in deinem Darm ankommen, solltest du auf Probiotika-Kapseln setzen. Diese sind magensäureresistent und enthalten oftmals einen idealen Mix an Lactobazillen und anderen Darmbakterien, ohne dass du spezieller auf deine Ernährung achten musst. Auch ein Ballaststoff, der den Bakterien als Futter dient, um sich anzusiedeln ist direkt mitenthalten.

    Gerade nach einer Antibiotika-Einnahme können die Kapseln sehr viel Sinn machen, um deiner Darmflora einen gesunden Push zu geben und wieder eine gute Balance herzustellen.

  • Fermentierte Getränke: Zusätzlich zu festen Lebensmitteln sind fermentierte Getränke wie Kombucha eine schmackhafte Möglichkeit, deine Darmgesundheit zu fördern und mich den wichtigen Bakterien anzureichern.

Wichtig: Um die Wirkung von Milchsäurebakterien zu steigern, solltest du auch auf Präbiotika achten. Diese sind in Ballaststoffen enthalten und dienen als Nahrung für die gesunden Bakterien in deinem Darm. Indem du deinem Körper ausreichend Präbiotika zuführst, unterstützt du das Wachstum und die Aktivität von Lactobacillus und anderen probiotischen Bakterien in deinem Darm. Sie sind das Futter für die Darmbakterien. 

In Probiotika-Kapseln sind häufig direkt Ballaststoffe enthalten, damit die Bakterien direkt „andocken“ und sich optimal ansiedeln können.

Was sagen die wissenschaftlichen Studien zu Lactobazillen?

Eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen hat die positiven Auswirkungen verschiedener Lactobacillus-Formen, darunter Lactobacillus gasseri und Lactobacillus reuteri, auf die Gesundheit bestätigt. Diese natürlichen Milchsäurebakterien tragen auf subtile Weise dazu bei, dein Wohlbefinden zu steigern.

Fazit

Lactobacillus ist ein wahres Multitalent für deine Gesundheit, das auf natürliche Weise mit deinem Körper interagiert. Verschiedene Formen wie Lactobacillus gasseri und Lactobacillus reuteri tragen dazu bei, deine Darmflora zu unterstützen: Diese Bakterien kommen in einigen,  vor allem in fermentierten, Nahrungsmitteln vor. Du kannst deinen Darm allerdings auch mit Nahrungsergänzungsmitteln, die Lactobacillus enthalten, mit Laktobazillen versorgen. Vor allem nach einer Antibiotika-Behandlung ist dies besonders sinnvoll.

Hier erfährst du mehr zu Bifidobakterien, den anderen wichtigen Gesundheitshelfern in Bakterienform.

Picture of Hier schreibt: Kathrin Burke, Redakteurin bei  Hey Nature

Hier schreibt: Kathrin Burke, Redakteurin bei Hey Nature

Kathrin Burke ist Gesundheitsredakteurin und arbeitet seit 5 Jahren für das Unternehmen Hey Nature aus Bonn. Sie interessiert sich für die Themen Nachhaltigkeit und Gesundheit. Bei Hey Nature hat sie jahrelang Klienten zum Thema Darmgesundheit beraten.

Hey Nature ist ein seit 2014 bestehendes Familienunternehmen, welches sich nachhaltigen Gesundheitslösungen verschrieben hat und hierzu natürliche Leistungen, Wirkweisen und Produkte anbietet.

Quellen:

  • Sanders, M. E., Merenstein, D. J., Ouwehand, A., Reid, G., Salminen, S., Cabana, M. D., … & Pot, B. (2010). Probiotic use in at-risk populations. Journal of the American Pharmacists Association, 50(6), 772-783.
  • Hill, C., Guarner, F., Reid, G., Gibson, G. R., Merenstein, D. J., Pot, B., … & Sanders, M. E. (2014). Expert consensus document: The International Scientific Association for Probiotics and Prebiotics consensus statement on the scope and appropriate use of the term probiotic. Nature Reviews Gastroenterology & Hepatology, 11(8), 506-514.
  • Quigley, E. M. M. (2017). Gut bacteria in health and disease. Gastroenterology & hepatology, 13(10), 570.

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