Lebensmittelmotten kommen in fast jedem Haushalt einmal vor. Meist durch Lebensmittel eingeschleppt oder angelockt, wird man sie nicht so einfach los, wenn sie sich einmal in Küchen- und Vorratsschränken eingenistet haben. Aber mit den richtigen Maßnahmen kann man sie durchaus loswerden. Dazu lohnt es sich, mehr über die Biologie, die Lebensweise und die natürlichen Feinde der Motten zu wissen. Die wichtigsten Fakten haben wir hier für dich gesammelt.
Das Wichtigste vorab - so erkennst du, ob du Kleidermotten hast
- Als Lebensmittelmotten bezeichnet man verschiedene Arten kleiner Schmetterlinge, die sich von trockenen Nahrungsmitteln ernähren und sie dadurch verderben.
- Der eigentliche Schädling ist die Mottenlarve, nicht der ausgewachsene Falter.
- Die meisten Lebensmittelmotten-Arten sind wärmeliebend und entwickeln sich in warmen Monaten oder beheizten Wohnräumen besonders gut.
- Wirklich gründlich und frei von Chemikalien kannst du Lebensmittelmotten mit Schlupfwespen bekämpfen – dem natürlichen Feind der Motte.
Inhaltsübersicht
Unser Top-Tipp gegen Lebensmittelmotten
Als natürlichstes und effektivstes Mittel gegen Lebensmittelmotten gelten Schlupfwespen. Denn diese nur 0,4 mm kleinen Insekten sind die natürlichen Feinde der Lebensmittelmotte. Die Nützlinge der Art "Trichogramma evanescens" parasitieren die Motteneier, so dass keine neuen Motten mehr schlüpfen können und die Fortpflanzung der Lebensmittelmotte und somit der Befall gestoppt wird.
Unsere jahrelange Erfahrung zeigt: natürliche Mittel bieten oft die beste Lösung für alltägliche Probleme. So auch Schlupfwespen gegen Lebensmittelmotten!
1. Definition der Lebensmittelmotte
Was sind Lebensmittelmotten?
Lebensmittelmotten sind kleine Insekten, die erhebliche Schäden an Nahrungsmitteln anrichten können. Als Kulturfolger findet man sie überall dort, wo Lebensmittel erzeugt oder gelagert werden: in der Landwirtschaft, in Industrie und Handel und nicht zuletzt in Privathaushalten.
Genau genommen ist „Lebensmittelmotte“ ein umgangssprachlicher Begriff, denn in biologischer Hinsicht handelt es sich um Vertreter verschiedener Arten von Schmetterlingen. Einige gehören zur Familie der Echten Motten (Tineidae), andere zu den Zünslern (Pyralidae), und wieder andere sind sogenannte Palpenmotten (Gelechiidae).
Sind Lebensmittelmotten und Kleidermotten dasselbe?
Nein, Lebensmittel- und Kleidermotten gehören unterschiedlichen Arten an und haben sehr spezifische Nahrungsvorlieben: Lebensmittelmotten befallen ausschließlich Lebensmittel, während sich Kleidermotten von tierischen Fasern wie Wolle und Daunen ernähren.
Auch anhand ihres Aussehens lassen sich Lebensmittel- und Kleidermotten unterscheiden. In unserem weiterführenden Artikel erfährst du, woran du die verschiedenen Mottenarten erkennst.
2. Lebensmittelmotten-Arten
Wie viele Arten von Lebensmittelmotten gibt es?
Schätzungen zufolge gibt es weltweit rund 160.000 Mottenarten! Die meisten von ihnen leben aber in freier Natur und haben es zum Glück nicht auf unsere Vorräte abgesehen. In Deutschland sind insgesamt 28 Mottenarten bekannt, die potenziell Lebensmittel befallen können. Einige treten aber so selten auf, dass sie praktisch nicht relevant sind.
Welche Arten von Lebensmittelmotten sind bei uns verbreitet?
Bei den im Haushalt vorkommenden Lebensmittelmotten handelt es sich fast immer um eine dieser 9 Arten:
- Dörrobstmotte (Plodia interpunctella)
- Getreidemotte (Sitotroga cerealella)
- Speicher- oder Kakaomotte (Ephestia elutella)
- Mehlmotte (Ephestia kuehniella)
- Mehlzünsler (Pyralis farinalis)
- Korkmotte (Nemapogon cloacella)
- Kornmotte (Nemapogon granella)
- Reismotte (Corcyra cephalonica)
- Samenmotte (Hofmannophila pseudospretella)
Fakt am Rande
Weltweit ist die Dörrobstmotte die wichtigste Schadmotte. Sie hat ein breites Nahrungsspektrum und ist daher besonders gut an das menschliche Lebensumfeld angepasst.
3. Nahrung von Lebensmittelmotten
Wovon ernähren sich Lebensmittelmotten?
Generell sind Lebensmittelmotten-Larven wenig wählerisch: Sie befallen zahlreiche trockene Lebensmittel wie Getreide und Getreideprodukte, Nüsse, Kerne, Hülsenfrüchte, Kakao, Schokolade, Trockenfrüchte, getrocknete Pilze sowie Backwaren wie Kekse. Selbst Tierfutter, Gewürze, getrocknete Kräuter, Tee, Trockenmilch und Hefe sind nicht vor ihnen sicher.
Je nach genauer Art haben die Mottenlarven zwar etwas unterschiedliche Vorlieben: So bevorzugen die Mehlmotte und die Kornmotte entsprechend ihres Namens stärkehaltige Getreideprodukte. Grundsätzlich sind die Schädlinge aber sehr anpassungsfähig. Vor allem die Dörrobstmotte hat ein breites Nahrungsspektrum und kann sich auf nahezu allen trockenen Lebensmitteln entwickeln –sogar auf Chiliflocken.
Wichtig bei der Bekämpfung von Lebensmittelmotten zu wissen
Erwachsene Lebensmittelmotten haben verkümmerte Mundwerkzeuge und fressen daher nichts mehr. Die eigentlichen Schädlinge sind die Larven, die für ihre Entwicklung zum erwachsenen Insekt viel Energie benötigen.
Können die Motten auch an verpackte Lebensmittel gelangen?
Leider ja, denn Lebensmittelmotten-Larven haben sehr kräftige Mundwerkzeuge, mit denen sie weiche Verpackungen aus Papier, Karton oder Kunststoff ohne Weiteres durchlöchern können. Wirklich mottensicher sind nur Verpackungen aus Glas, Metall, Keramik oder hartem Kunststoff – und auch das nur, solange sie keinerlei Ritzen oder Löcher aufweisen. Denn die kleinsten Larvenstadien sind nur rund 1 Millimeter groß und passen überall hindurch, wo auch nur eine Haaresbreite Platz ist. Selbst Schraubdeckel stellen für Mottenlarven kein Hindernis dar.
Gibt es Lebensmittel, die besonders anfällig für einen Befall sind?
Am häufigsten werden stärkehaltige Getreideprodukte wie Mehl, Grieß, Flocken und Müsli befallen. Grundsätzlich gilt aber: Gefährdet sind fast alle trockenen Lebensmittel, die nicht absolut mottensicher verpackt sind.
4. Fortpflanzung und Lebenszyklus der Lebensmittelmotte
Welche Entwicklungsstadien durchlaufen Lebensmittelmotten?
Lebensmittelmotten zählen in biologischer Hinsicht zu den holometabolen Insekten. Das bedeutet, dass sie eine komplexe Entwicklung vom Ei bis zum erwachsenen Falter durchlaufen, auch Metamorphose genannt. Dabei machen sie vier Entwicklungsstadien durch:
- Ei: Je nach Art kann ein Lebensmittelmotten-Weibchen bis zu 600 Eier ablegen.
- Larve: Nach rund 3 bis 14 Tagen schlüpfen aus den Eiern kleine raupenartige Larven. Diese Larven sind die eigentlichen Schädlinge, die sich von unseren Vorräten ernähren. Während ihrer Entwicklung machen die Larven 5 bis 7 Häutungen durch und werden dabei von Mal zu Mal größer.
- Puppe: Als Puppe bezeichnet man das Ruhestadium, in dem sich die wurmartige Larve zum geflügelten Insekt verwandelt. Puppen sind recht unbeweglich und halten sich in geschützten Verstecken wie Ritzen und Spalten auf.
- Erwachsenes Insekt: Nach der Puppenruhe schlüpft der geflügelte Falter. Das erwachsene Insekt frisst nichts mehr und hat nur noch die Aufgabe, sich fortzupflanzen. Nach der Befruchtung und Eiablage gehen die Tiere zugrunde.
Wichtig bei der Bekämpfung von Lebensmittelmotten zu wissen
Der komplexe Lebenszyklus der Motten ist mit ein Grund dafür, warum du für die Bekämpfung oft einen langen Atem brauchst.
Denn selbst wenn du keine Mottenfalter und -larven mehr siehst, schlummern häufig noch irgendwo Eier oder Puppen, aus denen sich zeitlich versetzt wieder neue Motten entwickeln.
Unter welchen Bedingungen entwickeln sich Lebensmittelmotten am besten?
Die meisten Lebensmittelmotten-Arten stammen ursprünglich aus wärmeren Klimazonen. Dementsprechend brauchen sie für ihre Entwicklung ein warmes, feuchtes Klima. Für die weit verbreitete Dörrobstmotte und die Mehlmotte sind Temperaturen von 25 – 30° C und eine Luftfeuchtigkeit von 70 Prozent optimal.
Wie lange dauert es von der Eiablage bis zur ausgewachsenen Motte?
Die Entwicklungsdauer hängt einerseits von der Mottenart ab, andererseits von den Umgebungsbedingungen. Entscheidend sind dabei Temperatur, Nahrungsangebot und Luftfeuchtigkeit.
Ein paar Richtwerte: Bei einer Optimaltemperatur von 25 – 30° C kann der Entwicklungszyklus einer Mottengeneration bereits nach rund 40 Tagen abgeschlossen sein. Bei 20° C dauert es rund 3 Monate vom Ei bis zum erwachsenen Falter.
Wie häufig entstehen neue Motten?
Das ist stark von der Temperatur abhängig. In beheizten Wohnungen können sich 4 bis 6 Mottengenerationen pro Jahr entwickeln. Bei Kälte oder fehlendem Nahrungsangebot vollzieht sich die Entwicklung entsprechend langsamer.
Wie lange überleben Lebensmittelmotten?
Zwar dauert die Entwicklung vom Ei zum erwachsenen Mottenfalter unter optimalen Bedingungen nur rund 40 Tage. Lebensmittelmotten sind aber wahre Überlebenskünstler und können bei fehlendem Nahrungsangebot oder kühleren Temperaturen auch wesentlich länger überdauern. Beim Mehlzünsler wurden schon Entwicklungszeiten von bis zu 2 Jahren beobachtet!
Besonders langlebig sind Eier, Larven- und Puppenstadien. Eine begrenzte Lebensspanne hat dagegen der erwachsene Falter, der schon nach 1 bis 2 Wochen zugrunde geht.
Können Lebensmittelmotten auch bei niedrigen Temperaturen überleben und sich fortpflanzen?
Für ihre Vermehrung und Entwicklung sind die meisten Lebensmittelmotten-Arten zwar auf behagliche Wohnraum-Temperaturen angewiesen. Aber: Sowohl Eier als auch Puppen können bei niedrigen Temperaturen eine sogenannte Diapause einlegen. Sie verfallen dabei in eine Art Ruhestadium und können so monatelang überdauern.
Zuverlässig abgetötet werden Lebensmittelmotten in allen ihren Entwicklungsstadien nur, wenn sie über mindestens einige Tage Temperaturen von weniger als – 7° C ausgesetzt sind.
Sterben Lebensmittelmotten im Winter aus?
In freier Natur sind Motten zwar nur von Frühjahr bis Spätherbst aktiv. Sie sterben aber auch im Winter nicht aus, sondern suchen sich geschützte Verstecke und verfallen dort in eine Art Ruhestadium. In beheizten Wohnungen können sich Lebensmittelmotten leider das ganze Jahr über aktiv entwickeln und fortpflanzen.
5. Aussehen der Lebensmittelmotte
Wie sehen erwachsene Lebensmittelmotten aus?
Lebensmittelmotten zählen zu den Schmetterlingen, sehen aber recht unscheinbar aus: Die ausgewachsenen Falter sind nur 10 – 15 Millimeter groß und bräunlich oder grau gefärbt. Typisch sind die in Ruhe dachartig über dem Körper gefalteten Flügel. Eine Ausnahme bildet der Mehlzünsler, der seine Flügel auch in Ruhe schmetterlingsartig gespreizt hält.
Unser weiterführender Artikel informiert dich über das genaue Aussehen der verschiedenen Mottenarten.
Wie sehen die Eier und Larven von Lebensmittelmotten aus?
Die Eier von Lebensmittelmotten sind weißlich und nur rund 0,3–0,5 Millimeter groß – mit freiem Auge erkennt man sie kaum.
Die Larven sehen wurmartig aus und sind meist weiß gefärbt, je nach Nahrungsangebot ist auch eine gelb-bräunliche, bläuliche oder rötliche Färbung möglich. Während die ersten Larvenstadien nur rund 1-2 Millimeter groß sind, bringen es ausgewachsene Larven vor der Verpuppung auf bis zu 15 Millimeter.
Woran erkennt man die Nester der Lebensmittelmotten?
Lebensmittelmotten bauen zwar keine Nester im eigentlichen Sinn. Die Larven bilden aber Gespinströhren (Kokons) aus ausgeschiedenen Fasern, um sich vor möglichen Fressfeinden zu schützen. Oft sind diese feinen, klebrig-weißen Gespinste das Erste, was du in befallenen Lebensmitteln bemerkst, da die Larven selbst mitunter recht klein sind. Auch verklebte Körner und Flocken oder Mehlklumpen können ein Hinweis auf einen Mottenbefall sein.
6. Verhalten der Lebensmittelmotte
Wo bauen Lebensmittelmotten ihre Nester?
Lebensmittelmotten bauen zwar keine Nester im echten Sinn, sie nutzen aber geschützte Standorte als Brutstätte für ihren Nachwuchs. Das Mottenweibchen legt seine Eier in der Regel direkt im Nahrungssubstrat oder in unmittelbarer Nähe ab. Gerne werden dabei Ritzen, Ecken oder Kanten von Lebensmittel-Verpackungen genutzt. Sobald die Larven aus den Eiern geschlüpft sind, wandern sie direkt in das Nahrungssubstrat ein und bauen darin ihre Gespinste.
Am Ende ihrer Entwicklungszeit suchen die Larven einen geschützten Ort auf, um sich zu verpuppen – das kann auch außerhalb der Nahrungsquelle sein. Zu den typischen Verstecken zählen Falze von Verpackungen, Gewindegänge von Schraubverschlüssen oder die Türscharniere von Schränken. Auch in Bohrlöchern, in den Ritzen zwischen Wand und Möbeln, hinter Elektrogeräten, unter Tapeten oder Furnieren verbergen sich die Schädlinge gerne.
Wo halten sich Lebensmittelmotten tagsüber auf?
Die Larven der Lebensmittelmotten sind tagaktiv: Sie kriechen direkt im Nahrungssubstrat herum oder bohren sich in feste Lebensmittel wie Schokolade regelrecht ein.
Die erwachsenen Falter sind dagegen nachtaktiv und halten sich tagsüber meist regungslos an Wänden, in Zimmerecken oder direkt in Küchenschränken auf.
Wie verbreiten sich Lebensmittelmotten im Haushalt?
Die Larven der Lebensmittelmotten sind sehr mobil: Falls nötig, können sie auf der Suche nach geeigneten Nahrungsquellen auch mehrere 100 Meter zurücklegen. Weil die ersten Larvenstadien winzig klein sind, stellen Schranktüren, Dosen oder Schraubdeckel keinerlei Hindernis dar.
Am Ende ihrer Entwicklungszeit wandern die Larven oft aus dem Nahrungssubstrat aus und suchen sich einen geschützten Ort, um sich zu verpuppen. Das kann auch außerhalb des Küchenschranks oder sogar in einem anderen Raum sein! Deshalb solltest du die Suche nach den Schädlingen immer möglichst großflächig anlegen, wenn du einen Mottenbefall bemerkst.
Welche Jahreszeit ist am stärksten von Lebensmittelmotten-Befall betroffen?
Die meisten Lebensmittelmotten-Arten sind wärmeliebend und vermehren sich im Frühjahr und in den Sommermonaten besonders rasch. Da in unseren Wohnungen aber recht konstante Temperaturen herrschen, können die Schädlinge auch die kalte Jahreszeit gut überdauern.
7. Natürliche Feinde der Lebensmittelmotte
Welche Feinde haben Lebensmittelmotten in der Natur?
Welche Nützlinge helfen gegen Lebensmittelmotten?
- Trichogramma-Schlupfwespen parasitieren die Eier der Lebensmittelmotten. So kann sich erst gar keine schädliche Mottenlarve entwickeln.
- Habrobracon-Schlupfwespen wirken gezielt gegen die Larven der Motten, indem sie diese lähmen und töten.
8. Vorkommen
Wo können Lebensmittelmotten herkommen?
In der Regel schleppt man sich Lebensmittelmotten als „blinde Passagiere“ beim Lebensmittel-Einkauf ein. Motten im Küchenschrank sind somit kein Anzeichen für mangelnde Hygiene, sondern können in jedem Haushalt vorkommen. Zwar selten, ist auch ein Zuflug von draußen durch ein offenes Fenster möglich.
Wo leben Lebensmittelmotten in der Natur?
Viele der heute verbreiteten Lebensmittelmotten-Arten stammen ursprünglich aus wärmeren Klimazonen und haben sich durch den Handel weltweit verbreitet. So wird die hierzulande am meisten verbreitete Dörrobstmotte z.B. auch Indische Mehlmotte genannt (Plodia interpunctella).
Wie ein Forschungsteam des Berliner Julius-Kühn-Instituts kürzlich nachgewiesen hat, sind Lebensmittelmotten heute aufgrund der Klimaveränderung auch bei uns in freier Natur verbreitet. Sie leben oft direkt auf den landwirtschaftlichen Anbauflächen und können Lebensmittel wie Getreide schon vor der Ernte und Lagerung befallen.
Können Lebensmittelmotten von draußen ins Haus gelangen?
Es passiert zwar eher selten, aber gerade in der warmen Jahreszeit ist es durchaus möglich, dass Lebensmittelmotten von draußen zufliegen. Fliegengitter schützen dich vor ungebetenen Gästen.
9. Schadwirkung der Lebensmittelmotte
Welche Gesundheitsrisiken gehen von Lebensmittelmotten aus?
Zwar gelten Lebensmittelmotten nicht als direkte Überträger von Infektionskrankheiten – wie etwa Ratten oder Schaben. Normalerweise passiert daher nichts, wenn man von Motten verunreinigte Lebensmittel versehentlich isst. Ganz ausgeschlossen sind allergische Reaktionen oder Magen-Darm-Probleme jedoch nicht. Schuld daran sind meist nicht die Motten selbst, sondern bestimmte Bakterien oder Schimmelpilze, die durch sie eingeschleppt werden. Vor allem für Menschen mit geschwächtem Immunsystem können diese eine Gefahr darstellen.
Sind von Motten befallene Lebensmittel verdorben?
Ja, denn befallene Lebensmittel sind durch Gespinste, Kot und Eier der Motten verunreinigt. Durch die Ausscheidungen der Larven gelangt außerdem Feuchtigkeit in die Lebensmittel, wodurch sich später häufig Schimmelpilze entwickeln. Du solltest befallene Lebensmittel daher ausnahmslos entsorgen.
10. Lebensmittelmotten bekämpfen und vorbeugen
Was hilft gegen Lebensmittelmotten?
Zur Bekämpfung von Lebensmittelmotten kommen prinzipiell mehrere Maßnahmen in Frage:
- Insektizide töten zwar Motten ab, enthalten aber mitunter Nervengifte, die im Haushalt problematisch sein können.
- TIPP: Wir empfehlen dir daher Nützlinge wie Schlupfwespen als Alternative, um den Lebenszyklus der Motten natürlich und völlig giftfrei zu durchbrechen. Schlupfwespen parasitieren die Eier (also den Nachwuchs der Motten) und sind wirklich gründlich, weil sie in jede noch so kleine Ecke kommen.
- Durch Hitze (> 60° C) oder Kälte (< – 7° C) lassen sich alle Mottenstadien abtöten. Befallene Lebensmittel werden dadurch aber nicht wieder genießbar.
- Hausmittel wie Essig, Lorbeerblätter oder Nelken wirken abschreckend, reichen als einzige Maßnahme aber nicht aus, um eine Mottenplage in den Griff zu bekommen.
- Mit Pheromonfallen lassen sich männliche Mottenfalter aus dem Verkehr ziehen. Gegen Eier, Larven und weibliche Falter helfen die Fallen nicht.
Was dir in jedem Fall nicht erspart bleibt: Du solltest deine Vorräte gründlich inspizieren, befallene Lebensmittel entsorgen und anschließend alles gründlich reinigen.
Eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung findest du in unserem Artikel „Effektiv Lebensmittelmotten bekämpfen“.
Wie lange dauert es, Lebensmittelmotten zu bekämpfen?
Da du es zur gleichen Zeit mit verschiedenen Entwicklungsstadien der Schädlinge zu tun hast, kann es einige Wochen bis Monate dauern, bis auch die letzte Motte vernichtet ist. Etwas Geduld ist also leider gefragt. Eine Bekämpfung mit Schlupfwespen dauert auch einige Wochen, da du entsprechend des Mottenzyklus mindestens drei Mal neue Schlupfwespenkarten an den befallenen Stellen auslegen musst. Die Geduld wird aber meist belohnt, weil die Schlupfwespen wirklich gründlich arbeiten.
Wie kann ich einem erneuten Befall mit Lebensmittelmotten vorbeugen?
Wichtig ist es, den Schädlingen keine Lebensgrundlage zu bieten und ihre Verbreitung im Haushalt möglichst zu verhindern – etwa, indem du deine Vorräte in absolut dichten Behältern aufbewahrst. Eine Reihe wertvoller Tipps erhältst du in unserem Artikel „Lebensmittelmotten bekämpfen“.
Hier schreibt: Julia Braunsteiner-Berger, Medizin-Autorin und Biologin
Julia Braunsteiner-Berger schreibt seit vielen Jahren als freiberufliche Autorin über Medizin- und Gesundheitsthemen. Nach einem Biologiestudium absolvierte sie u.a. Fortbildungen im Bereich Medical Writing und Pflegewissenschaften. Ein besonderes Anliegen ist ihr die laiengerechte Aufarbeitung medizinischer Themen.
Quellen
Fürstenau, B. (2023). Früherkennung von vorratsschädlichen Insekten im Lager und auf dem Feld in Deutschland. Journal für Kulturpflanzen 75 (09 – 10): 259 – 268, online: https://www.researchgate.net/publication/374451870_Fruherkennung_von_vorratsschadlichen_Insekten_im_Lager_und_auf_dem_Feld_in_Deutschland_-_Early_detection_of_stored-product_pest_insects_in_grain_storage_and_in_the_field_in_Germany (abgerufen am 27.09.2024).
Lebensmittelmotten. Umweltbundesamt, online: https://www.umweltbundesamt.de/lebensmittelmotten (abgerufen am 27.09.2024).
Mereghetti, V., Chouaia, B. & Montagna, M. (2017). New Insights into the Microbiotia of Moth Pests. International Journal of Molecular Sciences 18: 2450, online: https://www.mdpi.com/1422-0067/18/11/2450 (abgerufen am 27.09.2024).
Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) (o.J.). Schmetterlinge im Küchenschrank. Lebensmittelmotten erkennen, bekämpfen und vermeiden, online: https://www.laves.niedersachsen.de/startseite/tiere/schadlingsbekampfung/insekten/schmetterlinge/schmetterlinge-im-kuechenschrank-73729.html (abgerufen am 27.09.2024).
Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany) (2008). Informationsblatt Lebensmittel-Motten, online: http://www.pan-germany.org/download/biozide/infoblatt_lebensmittel-motten.pdf (abgerufen am 27.09.2024).
Schöller, M. (2013). Checkliste der mit Vorräten assoziierten Insekten Deutschlands. Journal für Kulturpflanzen 65 (5): 192 – 203, online: https://ojs.openagrar.de/index.php/Kulturpflanzenjournal/article/view/12451/11697 (abgerufen am 27.09.2024).