Pelzmotten – so kannst du sie erkennen

Titelbild Lebensmittelmotten bekämpfen
Titelbild Lebensmittelmotten bekämpfen

Deine Kleidung ist zerfressen und auch deine Wollteppiche haben lauter kleine Löcher? Du hast es sogar schon flattern sehen in der Nähe deiner besten Textilien? Anders als der Name es vermuten lässt, greift die Pelzmotte nicht nur Omas Nerz an, sondern leider auch andere Textilien in deinem Haushalt. Wie du den Schädling erkennen kannst, erklären wir dir hier. Weitere Mottenarten findest du hier.

Inhaltsübersicht

Unser Top-Tipp gegen Pelzmotten

Als natürlichstes und effektivstes Mittel gegen Pelzmotten und andere Kleidermotten gelten Schlupfwespen. Denn diese nur 0,4 mm kleinen Insekten sind die natürlichen Feinde der Pelzmotte. Die Nützlinge der Art "Trichogramma evanescens" parasitieren die Motteneier - keine neuen Schädlinge können schlüpfen und die Pelzmotten sind effektiv bekämpft.

Unsere jahrelange Erfahrung zeigt: natürliche Mittel bieten oft die beste Lösung für alltägliche Probleme. So auch Schlupfwespen gegen Lebensmittelmotten!

Schlupfwespen gegen Kleidermotten
Schlupfwespen sind die natürlichen Feinde der Pelzmotten

Woran erkenne ich Pelzmotten (Tinea pellionella)?

Die ausgewachsene Pelzmotte (Tinea pellionella) erreicht eine Flügelspannweite von etwa 9 bis 16 Millimetern. Ihre Vorderflügel sind graubraun gefärbt und weisen einen großen sowie mehrere kleinere, undeutliche schwarze Flecken auf. Die Hinterflügel sind einheitlich blass braun-grau. Auffällig sind die dunkelgrauen Haare auf der Oberseite des Kopfes. Die Raupen leben in selbstgebauten Gespinströhren, die sie mit sich tragen und die aus Fasern und Haaren bestehen

Perfekte Lebensbedingungen für Pelzmotten

Temperatur: Pelzmotten mögen es warm. Die ideale Temperatur für ihre Entwicklung liegt zwischen 25°C und 30°C. Bei diesen Temperaturen entwickeln sie sich am schnellsten. Temperaturen unter 10°C verlangsamen ihre Entwicklung erheblich oder stoppen sie ganz. Temperaturen über 35°C können für sie tödlich sein.

Luftfeuchtigkeit: Pelzmotten mögen es feucht: eine Luftfeuchtigkeit von 70-80% ist für ihre Entwicklung optimal. bei einer Luftfeuchtigkeit von unter 30% Wird ihre Entwicklung gehemmt.

Nahrungsverfügbarkeit: Pelzmotten, oder eher gesagt ihre Larven (die auch für die Schäden verantwortlich sind) brauchen keratinhaltige Nahrung. Ohne Nahrung können die Larven für eine gewisse Zeit überleben, indem sie ihren Stoffwechsel verlangsamen, aber sie brauchen letztendlich eine geeignete Proteinquelle, um sich zu verpuppen und zum Erwachsenenstadium zu entwickeln.

Dunkelheit und Verstecke: Pelzmotten meiden Licht und bevorzugen dunkle, ungestörte Orte wie Kleiderschränke, Teppichränder oder Lagerboxen. Sie bevorzugen engere, ruhige Bereiche wie Schubladen oder verstecken sich gerne auch hinter Möbeln.

Aussehen der Pelzmotte

Falter

Die erwachsene Pelzmotte erreicht eine Körperlänge von etwa 6 bis 8 Millimetern und hat eine Flügelspannweite von rund 10 bis 15 Millimetern. Ihre Vorderflügel sind grau bis bräunlich gefärbt und weisen dunkle, unregelmäßige Flecken auf, während die Hinterflügel eher silbrig-grau und leicht fransig sind. Ihr Körper ist schmal, und die langen Fühler werden nach vorne gestreckt.

Pelzmotten sind nachtaktiv und meiden Licht. Ihr Flugstil ist langsam, flatternd und eher ungeschickt. Sie legen nur kurze Strecken zurück und bleiben meist in der Nähe der Brutorte. Die Männchen fliegen häufiger umher, während die Weibchen nach der Paarung schnell zur Eiablage übergehen und danach sterben. Männliche Falter leben einige Tage länger, haben aber ebenfalls eine sehr kurze Lebensdauer, da sie keine Nahrung aufnehmen und lediglich der Fortpflanzung dienen.

Pelzmotte eine der Mottenarten in Deutschland

Larven

Die Larven sind kleine Raupen, die eine Länge von bis zu 10 mm erreichen. Ihr Körper ist:

  • weißlich bis gelblich gefärbt
  • mit einem dunkelbraunen Kopf

Die Larve der Pelzmotte ist das eigentliche Problem, da sie sich von keratinhaltigen Materialien wie Wolle, Pelz, Federn, Haaren und Seide ernährt. Was die Pelzmottenlarve besonders macht, ist ihre Angewohnheit, sich in einem selbstgesponnenen Schlauch aus Seide und Materialresten zu verstecken. Diese Hülle schützt sie vor Feinden und Umwelteinflüssen, während sie sich durch Textilien frisst.

Gespinste

Die Larven der Pelzmotte sind für ihre charakteristischen Gespinste bekannt. Diese bestehen aus einer Mischung aus Seidenfäden und den Materialien, die die Larven fressen. Sie bilden oft röhrenförmige Hüllen, die sich farblich an die Umgebung anpassen, sodass sie auf befallenen Textilien schwer zu erkennen sind. Diese Gespinste befinden sich in der Nähe der Fraßstellen – in Wollteppichen, auf Kleidungsstücken oder in Polstermöbeln.

Die Gespinste schützen die Larven vor äußeren Einflüssen und ermöglichen ihnen, sich ungestört zu verpuppen. Kurz bevor sich eine Larve in die Puppe verwandelt, verstärkt sie ihr Gespinst und bleibt darin bewegungslos, bis der Falter schlüpft.

Eier

Die Eier der Pelzmotte sind winzig und nur etwa 0,5 Millimeter groß. Sie haben eine ovale Form, eine leicht glänzende Oberfläche und sind weißlich bis cremefarben. Das Weibchen legt zwischen 30 und 50 Eier direkt auf das Nahrungsmaterial, also auf Wolle, Pelze oder Federn. Die Eier haften an den Fasern und sind kaum mit bloßem Auge zu erkennen.

Wie genau sieht der Lebenszyklus der Pelzmotte aus?

Der gesamte Lebenszyklus der Pelzmotte (Tinea pellionella) dauert, abhängig von den Umweltbedingungen, in der Regel 2 bis 6 Monate, kann aber in kühleren oder trockenen Umgebungen bis zu 3 Jahre andauern. Der Zyklus besteht aus mehreren Stadien:

  • Ei: Die Weibchen legen 30 bis 50 winzige Eier (ca. 0,5 mm groß) direkt auf oder in der Nähe von Nahrungsquellen wie Wolle, Pelzen oder Federn ab. Die Eier sind klebrig und haften an Textilien. Je nach Temperatur schlüpfen die Larven nach 4 bis 10 Tagen, in kühleren Bedingungen kann es mehrere Wochen dauern.

  • Larve: Die Larven beginnen sofort mit dem Fressen und entwickeln sich innerhalb einer schützenden Gespinsthülle. Sie erreichen eine Länge von bis zu 10 mm. Ihre Entwicklungsdauer ist stark von den Umweltbedingungen abhängig und kann 2 bis 3 Monate betragen. In ungünstigen Bedingungen (kalt oder trocken) kann die Larve in eine Art Ruhephase übergehen und bis zu 3 Jahre überleben.

  • Verpuppung: Nach dem letzten Larvenstadium sucht die Larve einen geschützten Ort und verpuppt sich in einem verstärkten Seidengespinst. Die Verpuppung dauert je nach Temperatur 8 bis 40 Tage, wobei wärmere Temperaturen den Prozess beschleunigen.

  • Falter: Nach der Verpuppung schlüpfen die erwachsenen Falter. Diese leben in der Regel 4 bis 14 Tage und nehmen keine Nahrung auf. Ihr einziges Ziel ist die Paarung und Eiablage, um den Zyklus fortzusetzen – die Weibchen sterben kurz nach der Eiablage, während die Männchen einige Tage länger überleben.

Wovon ernähren sich Pelzmotten?

Pelzmotten (Tinea pellionella) ernähren sich ausschließlich im Larvenstadium. Die Larven benötigen keratinhaltige Materialien als Nahrungsquelle, da Keratin ein essentielles Protein für ihr Wachstum ist.

Nahrungsquellen der Larven:

  • Tierische Fasern:

    • Wolle
    • Pelze
    • Federn
    • Haare
    • Seide
    • Filz
    • Leder mit natürlichen Fasern
  • Textilien mit tierischen Bestandteilen:

    • Wollteppiche und -teppichböden
    • Wollkleidung (Pullover, Mäntel, Schals)
    • Pelzmäntel und Pelzbesätze
    • Polstermöbel mit Woll- oder Filzbezug
    • Stoffe, die mit tierischen Leimen oder Naturfasern verarbeitet wurden
  • Weitere organische Rückstände:

    • Hautschuppen und Haare (z. B. in Teppichen oder Bettwäsche)
    • Schweiß- oder fetthaltige Verschmutzungen auf Kleidung – deswegen solltest du nur gewaschene Kleidung in deinen Schränken verstauen!
    • Tierkadaver oder tote Insekten (z. B. in Vogelnestern oder Dachböden)

Wovon ernähren sie sich nicht?

Pelzmottenlarven können keine pflanzlichen oder synthetischen Fasern wie Baumwolle, Leinen oder Polyester verdauen, es sei denn, diese sind mit tierischen Substanzen wie Schweiß, Hautschuppen oder Essensresten verunreinigt.

Da Pelzmottenlarven versteckt in ihren Gespinsten leben, kann ein Befall lange unbemerkt bleiben, bis sichtbare Schäden an Textilien auftreten.

Pelzmotten erkannt - wie bekämpfe ich sie?

Pelzmotten befallen wie wir bereits feststellten nur Textilien tierischen Ursprungs – und solche, die mit Hautschuppen und Schweiß verunreinigt sind.

  1. Untersuchen und Reinigen: Zunächst solltest du deine Kleidung und Textilien nach Gespinsten absuchen, sie waschen und im besten Fall für 2 Tage in der Kühltruhe einfrieren. Wasche deine Schränke ordentlich aus, untersuche bei haarigen Haustieren auch deren Nester/Körbchen und reinige sie sorgfältig. 
  2. Lagerung: Bewahre saisonale Kleidung und Textilien in dicht verschlossenen Behältern oder Vakuumbeuteln auf, um Motten den Zugang zu verwehren. Zudem kannst du deine Kleidung mit tierischen Fasern möglichst in einem Teil des Schranks lagern, dann verteilen die Motten sich bei einem Befall nicht im ganzen Schrank. 
  3. Hygiene beachten: Wasche deine Kleidung bevor du sie in den Kleiderschrank legst. Denn auch Hautschüppchen und Schweiß können für die Motten als Nahrung dienen. So werden auch die Kleidungsstücke befallen, die eigentlich uninteressant für die Pelzmotten waren.
  4. Schlupfwespen einsetzen: Schlupfwespen sind die natürlichen Feine der Pelzmotten. Sie parasitieren und zerstören somit – die Eier der Pelzmotte und keine neuen Motten kommen mehr nach. Schlupfwespen kaufen ist hier ganz leicht.

Hier findest du mehr dazu, wie du Pelzmotten (Kleidermotten) effektiv bekämpfst und wie du Schlupfwespen richtig anwendest und wieso Schlupfwespen gegen Kleidermotten so gut wirken.

Picture of Hier schreibt: Cordula Becker, Redakteurin & Expertin für Haushalt & Garten bei Hey Nature

Hier schreibt: Cordula Becker, Redakteurin & Expertin für Haushalt & Garten bei Hey Nature

Cordula Becker ist Redakteurin für die Bereiche Haushalt und Garten und arbeitet bereits seit 3 Jahren für Hey Nature aus Bonn. Besonders gut kennt sie sich mit den Themen Haustiere, Pflanzenpflege und Schädlinge aus und berät Klienten seit Jahren zum Thema Nützlinge. Cordula recherchiert mit Leidenschaft und Expertise die effektivsten, aber dabei auch natürlichsten und nachhaltigsten Lösungen für alle Probleme rund ums Thema Haushalt, Familie und Garten.

Hey Nature ist ein seit 2014 bestehendes Familienunternehmen, welches sich nachhaltigen Lösungen für alltägliche Probleme verschrieben hat und hierzu natürliche Leistungen, Wirkweisen und Produkte anbietet.

Quellen

  • Hansen, L., & Jensen, A. B. (2011). „Taxonomy, ecology, and control of clothes moths.“ Journal of Economic Entomology, 104(5), 1646-1655.

  • Harris, M. A. (2005). „The biology of clothes moths: A review of the life cycle and damage.“ International Journal of Pest Management, 51(4), 303-307.

  • Cotton, R. H. (2014). „Moths and textiles: A review of the damage caused by clothes moths and effective control methods.“ Journal of Textile Science & Technology, 9(3), 221-234.

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